Kolumnenblockade
Eine Wienerin in Zürich
Meine vierte Kolumnenfolge steht an und es ist so weit: Ich stecke in der Kolumnenblockade.
Einige Themen sind mir eingefallen, von Erinnerungskultur bis zu Weihnachtsmärkten, wie immer in Bezug auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Zürich und Wien. Doch alles, was ich dazu geschrieben habe, hat sich unfertig angefühlt, nicht reif für eine Veröffentlichung.
Im Sommer habe ich mir das Ziel gesetzt, einmal pro Monat eine Folge zu veröffentlichen, die erste ist im September erschienen; in meinem Kalender stehen Abgabetermine – so als würde ich den Text an eine Redaktion abliefern.
Während ich diesen Text schreibe, mahnt der Kalender, mich an meine Vereinbarungen zu halten. Nach einigem Hin-und-Her habe ich beschlossen, es mir leicht zu machen. Allerdings, ich könnte auch sagen, ich mache das Beste daraus – ich schreibe über meinen Schreibprozess.
Denn hier auf dieser Website geht es um das Schreiben. Es ist meine Autorinnen-Seite, und das, obwohl mein erster Roman noch gar nicht erschienen ist.
Als Schreibpädagogin ermuntere ich die Teilnehmer:innen in meinen kreativen Schreibkursen, sich keinen Druck zu machen: sich von Erwartungen zu lösen, nicht in den Kategorien richtig oder falsch zu denken. Die innere Kritikerin und Zensorin wahrzunehmen, ihr aber nicht hörig zu sein. In diesen Kursen mit Kreativem Schreiben dreht sich alles um die Freude am Schreiben, um Selbsterkenntnis, um die Kreativität, die sich im Offen-Spielerischen zu zeigen wagt.
Ein weiterer Schritt ist es jedoch, einen Text in die Öffentlichkeit zu geben. Damit Leser:innen erreichen und ihnen etwas geben zu wollen. Wie hier mit dieser Kolumne. Und schon fühlt es sich zuweilen knorzig an. Es gehört gesunde Disziplin dazu: sich hinsetzen, schreiben, am Geschriebenen feilen. Ebenso Mut, sich zu zeigen, zu seinen Beobachtungen und Meinungen zu stehen. Angreifbar zu sein.
Vielleicht darf ich mir trotzdem mehr von der Leichtigkeit aus meinen Schreibkursen gönnen, auch wenn ich die Kolumnentexte nicht bloß für mich verfasse, sondern hinaus in die Welt entlasse.
Ich bleibe jedenfalls dran, der nächste Veröffentlichungstermin steht für 7. Januar 2026 in meinem Kalender. Neues Jahr, neue Gelegenheiten!